In der Schweiz stimmen wir im kommenden März über ein Gesetz ab, dass im Buchmarkt ein staatlich geschütztes, privates Monopol einführen soll (Bundesgesetz über die Buchpreisbindung BuPG). Die Befürworter der Buchpreisbindung sagen, diese führe zu einer »hochstehenden und vielfältigen Buchhandlungs-Landschaft in der ganzen Schweiz«. Aber stimmt das?
Selbstverständlich will ich nicht in Abrede stellen, dass es kleinere Buchhandlungen schwer haben. Aber das ist keine Spezialität des Buchhandels. Derzeit - also mit (neu) freiem Buchpreis in der Deutschschweiz - verschwinden 10-12 Buchhandlungen pro Jahr, so der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband. Bei rund 350 Verkaufsstellen (ders.) ist das natürlich eine erhebliche Zahl. Aber ist daran wirklich 'nur' der freie Buchpreis schuld?
Die Universität Zürich hat in einer Studie von 2006 - also noch zu Zeiten des Sammelrevers - die Zahl der Verkaufsstellen auch erhoben: Demnach existierten 1995 über 700 Arbeitsstätten, 2005 nur noch 600 (Studie, Tab. 5). Immerhin auch ein Rückgang von 10 p.a. (allerdings ganze CH). Schon damals konkurrierte das Buch immer mehr mit anderen Medien um Haushaltsbudget und Zeit (ders., Tab. 10 und 11) - eine Entwicklung, die wohl nicht beendet ist, evtl. gar beschleunigt wurde.
Bei sinkender Nutzung ist es nicht weniger als folgerichtig, dass auch das Angebot sinkt. Das Angebot an Verkaufsstellen, wohlgemerkt! Die Anzahl Buchtitel ist im gleichen Zeitraum gestiegen bzw. verharrt seit einigen Jahren auf sehr hohem Niveau. Im Vergleich zu 1989, dem Jahr des Mauerfalls, über 1000 Titel mehr pro Jahr!
Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Natürlich überleben mit garantierten Preisen mehr Buchhandlungen als ohne - aber es werden immernoch weniger. Und die Auswirkungen der garantierten Preise scheinen arg übertrieben.
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