In der Schweiz stimmen wir im kommenden März über ein Gesetz ab, dass im Buchmarkt ein staatlich geschütztes, privates Monopol einführen soll (Bundesgesetz über die Buchpreisbindung BuPG). Das hehre Ziel des Schutzes des »Kulturguts Buch« wird aufs Schild gehoben und mit den hergebrachten, kleinen Buchhandlungen gleichgesetzt. Die Befürworter betonen, dass ein flexibler Preis besser ist, lassen aber leider das Argument des ruinösen Preiswettbewerbs unbeantwortet. Was also wären die innovativen Modelle, die auch kleinen Buchhandlungen offen stehen? Drei Varianten, die mit der Buchpreisbindung verboten würden:
- Preis niedriger als 'normaler' Verkaufspreis
Ein neuer, nach Überzeugung des Händlers aufsteigender Autor kann dem bestehenden Kunden z.B. mit Rabatt zu seinem sonstigen Einkauf dazu angeboten werden (Aktion, Kombinationsrabatt). Das fördert nicht nur diesen Autor, denn der zufriedene Kunde wird für den 'Nachkauf' wieder vorbeischauen. - Preis höher als 'normaler' Verkaufspreis
Ein Buch kann zu bestimmten Anlässen auch zu einem höheren Preis als 'üblich' verkauft werden. Bspw. anlässlich einer Signierstunde nach einer Lesung, der Krimi am Abend der Aufführung des lokalen Theaters, ... - Verkauf ohne bestimmten Preis
Vertraue ich auf die Empfehlungen meines Buchhändlers, könnte er mir ein Jahres-Abonnement z.B. monatlicher Krimi-Sendungen verkaufen. Der Buchhändler hat so langfristig sicheren Umsatz ohne dass dem einzelnen Buch ein bestimmter Preis zuzuordnen wäre.
Und schliesslich gibt es immernoch viele Möglichkeiten der Kundenbindung die der lokale Buchhandel nicht umsetzt:
- Wieso kann ich meine alten Bücher nicht beim lokalen Buchhändler zum Second-Hand-Verkauf abgeben? Ich wäre im Laden und würde vielleicht auch gleich noch was kaufen. Und ich muss mich nicht mit Verpackung und Porto rumschlagen... ein Vorteil, den Amazon nie haben wird!
- Wieso vermittelt der Buchhandel keine 'Gleichgesinnten'? Wieso bietet er keinen Raum für Buchclubs und Leseratten?
- ...
Es scheinen mir viele ungenutzte Möglichkeiten vorhanden, die nichts mit 'nur mit den Discountern gleichziehen' zu tun haben.