In der Schweiz stimmen wir im kommenden März über ein Gesetz ab, dass im Buchmarkt ein staatlich geschütztes, privates Monopol einführen soll (Bundesgesetz über die Buchpreisbindung BuPG). Als hehres Ziel wird der Schutz des »Kulturguts Buch« ins Felde geführt - aber wie wichtig ist der Preis dafür?
Die Befürworter einer Buchpreisbindung meinen, Discounter mit beschränktem Sortiment bei niedrigen Preisen würden den Markt leerräumen. Der Preis soll also ein überragendes, wenn nicht gar das entscheidenste Differenzierungsmerkmal sein. Aber stimmt das? Der Einzelhandel in der Schweiz zeichnet sich eigentlich dadurch aus, dass der Preis eben nicht das alleinige Verkaufsargument ist. Einkaufserlebnis, Beratung, Service aber eben auch Sortimentsbreite und Lieferfristen sind nicht unerheblich!
Persönlich bin ich zum Beispiel vom Schweizer Online-Buchhandel enttäuscht: Schon verschiedentlich konnte ich gesuchte Bücher dort gar nicht finden - wohingegen Amazon immer mindestens Verweise aus mögliche Dritt-Anbieter bot. Gerne hätte ich (auch wegen der theoretisch kürzeren Lieferzeiten) Schweizer Anbieter berücksichtigt - ein paar Prozente Preisunterschied wären vernachlässigbar. Aber wenn ich erst mehrmals an verschiedenen Orten suchen muss? Das ist ein Deal Breaker...
Eine Differenzierung gegenüber Preistreibern bedingt natürlich innovative Modelle und Eingehen auf die Kunden - nur auf früheren Lorbeeren ausruhen führt nicht weiter. Aber auch mit fixierten Preisen bliebe dieser Wettbewerb nicht stehen - die Wirkungen würden allenfalls verlangsamt und einige eigentlich kompetitive Buchhändler würden eingehen, weil ihnen ein Instrument aus der Hand geschlagen wurde.
Der Preis ist nicht das alleinige Verkaufsargument, aber zumindest für mich häufig das wichtigste. Bei Schweizer Büchern kann ich üblicherweise ohne viel Nachdenken bei Ex Libris bestellen, vielleicht vorher pro forma noch mit einem Vergleich via billigbuch.ch. Bei deutschen Büchern genauso, wobei dort teilweise Amazon.de mithalten kann.
ReplyDeleteNeben dem Preis ein wichtiges Verkaufsargument ist für mich mittlerweile die Verfügbarkeit als E-Book: Die Differenz liegt für mich nicht in mehr oder weniger schnellem Postversand, sondern bezieht sich auf die sofortige Verfügbarkeit. Gerade Verlage in der Schweiz geben bezüglich E-Books leider ein trauriges Bild ab, insbesondere bei geisteswissenschaftlichen Fachbüchern.
sofortige Verfügbarkeit bzw. mehr oder weniger schneller Versand (bzw. bei Ausländern zus. Verzögerungen am Zoll) ist aber eine Variable, die Lieferfrist. (Selbstverständlich eine Sprungvariable beim Übergang zu eBooks...)
DeleteMir persönlich ist es üblicherweise die Zeit nicht wert, aus X verschiedenen Quellen die 'billigste' zu suchen. Allenfalls wenn es um 'grosse' Fachbücher geht, die auch viel Kosten... Aber genau diese werden ja von den Befürwortern *nicht* als förderungswürdig betrachtet.